Tagung 2005: Arbeitsleben und biographische (Um-)Brüche in der späten Moderne

12. Tagung der dgv-Kommission Arbeitskulturen, 8. bis 10. September 2005, Universität Passau.

Der Tagung untersucht Berufsbiografien und die Formen der Lebensplanung in einer Gesellschaft, die zunehmend von Jugendarbeitslosigkeit, Flexibilisierungsforderungen und demografischer Alterung geprägt ist. ›Arbeit‹ wird (angeblich) knapper und muss demnach neu verteilt werden. Gleichzeitig verändert sich ihre Funktion als Wert und Ressource persönlicher Identität unter dem Einfluss politischer wie ökonomischer Strategien und Konzepte.

Programm | Publikation

Die aktuellen Veränderungen in den Arbeitswelten bilden eine Herausforderung für die Berufsbiografien und die Lebensplanungen der Arbeitenden. Wie begegnen die arbeitenden Subjekte dem Aufbruch der klassischen Normalarbeitsverhältnisse hin zu prekären und fluiden Formen aus ihrer Perspektive und mit Blick auf ihre biografischen Orientierungen? Und wie managen sie die zeitlichen, räumlichen und institutionellen Flexibilisierungen in ihrer Auswirkung auf die Arbeitsorganisation, die Einstellung zur Arbeit und die lebensweltlichen Konzeptualisierungen?

Konzept und Leitung: Manfred Seifert, Irene Götz, Birgit Huber

Programm

Donnerstag, 8. September 2005

14.00   PD Dr. Manfred Seifert: Begrüßung und Einführung

Panel 1: Arbeit und ihre biographische Implementierung in den Dynamiken von Transformation, Migration und interkultureller Diversifikation

14.30   Dr. Petia Genkova, Lehrstuhl für Psychologie der Universität Passau: Berufskarriere und Lebenszufriedenheit – psychologische Aspekte der Arbeitskulturen im interkulturellen Vergleich

15.00   Carina Grosser-Kaya M.A., Zentrum für höhere Studien der Universität Leipzig: Die Bedeutung von Arbeit in den Biographien von Migrantinnen und Migranten aus der Türkei

15.30   Kommentar: Dr. Michaela Haibl, Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien

            Diskussion

16.15   Pause

16.45   Dr. Sönke Friedreich, Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde Dresden: Die alte Arbeit und ihr Ende. Erfahrungen aus zwei Systemen in den Berufsbiographien ehemaliger Angehöriger der DDR-Automobilindustrie

17.15   Blanka Koffer M.A., Berlin: Wissenschaftliche Arbeit im Wandel: DDR-Volkskunde nach 1989

17.45   Kommentar: PD Dr. Michael Hofmann, Universität Jena, Institut für Soziologie, Wiss. Geschäftsführer des Sonderforschungsbereiches 580

            Diskussion

18.30    Empfang des Rektors der Universität Passau

Freitag, 9. September 2005

Panel 2: Berufliche Lebensperspektiven unter dem Einfluss sich wandelnder Arbeitsbedingungen

9.00   Michaela Heid M.A./Dipl. Ing., Nationales Forschungsprogramm 51 der Schweiz „Integration und Ausschluss“, Universität Zürich: Lebensplanung und Berufseinstieg von Jugendlichen. Zum Verhältnis von Berufsaussichten, Wertorientierungen und Konzepten von Lebensplanung

9.30   Diana Reiners Mag. phil., Projekt “Müssen nur wollen. Eine kulturwissenschaftliche Bestandsaufnahme sozialer Umbrüche in jugendlichen Lebenswelten“, Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie der Universität Graz: Jugendliche Lebenswelten im Schatten des Neoliberalismus

10.15   Pause

10.45   Dr. Klaus Schönberger, Forschungskolleg kulturwissenschaftliche Technikforschung am Institut für Volkskunde der Universität Hamburg: Neue und alte Lebensführungskonzepte im Postfordismus?

11.15    Kommentar: PD Dr. Irene Götz, Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität Berlin

           Diskussion

12.00 – 14.00   Mittagspause

Panel 3: Diskursive Verarbeitung von Arbeitserfahrungen

14.00   Ulrich Reiff M. A., Projekt „Teutonia. Kali im Wendland“ Museum Wustrow und Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Universität Göttingen: Kali im Wendland. Soziale und mentalitätsgeschichtliche Folgen einer spekulativen Industriegründungsprojekts im Hannoverschen Wendland und die Konstruktion einer Bergmannsidentität bei den Belegschaften der Kaliwerke „Teutonia“ und „Wendland“ 1905-1926

14.30   Ao. Univ. Prof. Dr. Klara Löffler, Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien: Arbeit – im Gespräch. Bestandsaufnahmen

15.15   Pause

15.45   Gerrit Herlyn M. A., Institut für Volkskunde der Universität Hamburg, DFG-Projekt „Kultur, Alltag und Wandel der Technik im Spiegel biographischer Erfahrungen der Gegenwart“: Zur biographischen Deutung beruflicher Krisenerfahrungen

16.15   Kommentar: Dr. Guido Fackler, Lehrstuhl für Volkskunde der Universität Würzburg

            Diskussion

19.30   Podiumsdiskussion zum Tagungsthema mit Vertretern aus Wirtschaft, Arbeitnehmerschaft und Politik. Bisher zugesagt haben u.a.: Eike Hallitzky, MdL Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Arbeitsmarktpolitischer Sprecher (Passau); Sandra Goldschmidt, Projektmanagerin, connexx.av – ver.di Fachbereich Medien (München).

Moderation: PD Dr. Manfred Seifert, Europäische Ethnologie/Volkskunde an der Universität Passau

Samstag, 10. September 2005

Panel 4: Formen der Arbeitsorganisation und Lebensführung im Wandel der späten Moderne

9.00    Kerstin Pietsch M. A., Berlin: Sabbatical – Zur sozialen und kulturellen Praxis eines neuen Modells

9.30     Albrecht Witte M. A./Dipl.-Kfm (FH), Göttingen: Putzfrauen, Trockenbauer, Archäologen: Neue Selbständige durch Ich-AGs?

10.00   Kommentar: Birgit Huber M. A., Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen

           Diskussion

10.45   Pause

11.15   PD Dr. Peter Schimany, Referatsleiter 220 Migrations- und Integrationsforschung, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg: Demographische Alterung und Erwerbstätigkeit im Alter

11.45   Kommentar: Dr. Klaus Schönberger, Forschungskolleg kulturwissenschaftliche Technikforschung am Institut für Volkskunde der Universität Hamburg

           Diskussion

12.30   Resümee und Abschlussdiskussion

Tagungsende gegen 13.30 Uhr