Tagung 2025: Körperlichkeit und Materialität in der Arbeitswelt

21. Arbeitstagung der dgekw-Kommission Arbeitskulturen, am 19.–20.02.2025, Universität Marburg, Deutschhausstraße 3, 35032 Marburg, Hörsaal 109 im 1. Stock

Das Themenfeld

Doch trotz der Sicherheitsauflagen für Computerarbeit sind Rückenprobleme und Herz-Kreislauferkrankungen heute Legion. Und auch die Materialität der Arbeitsplätze ist nach wie vor in Gestalt von Computerarbeitsplätzen gegeben. Sie belastet insbesondere bei stundenlanger
Befassung mit Arbeits- und Kommunikationsinhalten in monotoner Haltung. Längst noch nicht alle Firmen haben bewegungsförderliche Trainingsräume oder bieten Arbeitsplatzgymnastik an. Und in der Landwirtschaft wie auch in vielen Infrastruktur- und Handwerksberufen ist körperlicher Einsatz und eingespielter Umgang mit Dingen und Objekten nach wie vor alltäglich (z. B. etwa Landwirte, Bergleute, Heizungsbau, Dachdecker, Umzugsteams).

Körperlichkeit und Materialität in der Arbeitswelt sind also nach wie vor anzutreffen, wenn sich in der historischen Entwicklung auch vieles deutlich verändert hat sowie die soziokulturelle Bedeutung von Arbeit – und damit auch das Engagement und die Erwartungshaltung der Arbeit gegenüber ‒ einem konstanten Wandel unterliegt.

Im mitteleuropäischen Kontext ist vor allem in historischer Perspektive der Einsatz von Körpern und der Umgang mit Dingen und Objekten ein sattsam bekanntes Charakteristikum von Arbeitsleistungen. Mit dem Ausbau der Verwaltung sowie des Servicebereichs ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schwand die körperliche Anstrengung und Belastung sowie der Umgang mit Objekten merklich, dafür steigerten sich die mentalen und emotionalen Anforderungen an Schreibtischarbeit und in der Dienstleistungsbranche.


Programm

Programm | Book of Abstracts

Mittwoch, 19.02.2025

14:30-15:00Manfred SEIFERT (Marburg)
Begrüßung und Einführung
Sektion 1: Diverse Arbeitsverhältnisse in der Gegenwart
15:10-15:40Jana Pauline LOBE (Bamberg)
„Ok, Arbeitnehmer? Kontrastierende Arbeitshaltungen von Gen Z und Babyboomern zwischen Körperlichkeit und Klischees
15:50-16:20Kaffeepause
16:20-16:50Moritz ALTENRIED (Berlin)
Digitale Reinigungsarbeit: Arbeit und Automatisierung im Bereich Content
Moderation
17:00-17:30Pauline SCHNEIDER (Bamberg)
Vom „Popometer“ zum Algorithmus: Veränderte Körperlichkeit im digitalisierten
Berufskraftverkehr
17:40-18:10Manuel BOLZ (Hamburg/Göttingen)
Körper, Räume und Architekturen von dirty work? Zur Konstruktion von Vulnerabilität und Vorstellungen von (Un)Sicherheit am Beispiel von Sexarbeit im Vergnügungsviertel Hamburg St. Pauli.
18:20Vortragsende, anschließend Gang zum Hotel Marburger Hof und Gästehaus
anschließend zum gemeinsamen Abendessen der Referierenden im italienischen
Restaurant Colosseo, Deutschhausstraße 35.

Donnerstag, 20.02.2025

Sektion 2: Historische Arbeitsverhältnisse
9.00-9:30Patrik POLLMER (Regensburg)
Pflege ‒ Arbeit ‒Regeln. Körperlich-subjektive Anforderungen an das Lebensmodell Pflegepersonal der Heil- und Pflegeanstalt Regensburg (1916-1937)
9:40-10:10Roman TISCHBERGER (Kempten)
Körper, Disziplinierung, Ausbeutung: Alltage landwirtschaftlicher Zwangsarbeiter im Nationalsozialismus
10:20-10:50Kaffeepause
Sektion 3: Arbeit in der Landwirtschaft
10:50-11:20Violetta KANE (Bern)
Körperlich-leibliche Arbeit als Wertschöpfungsprozess in der regionalen
Landwirtschaft
11:30-12:00Marie SCHEFFLER (Vechta)
Körper, Klima, Kilowatt ‒ Aushandlungsprozesse von Arbeit und Alltag im Kontext der regenerativen Energieerzeugung in der Landwirtschaft
12:10-14:00Mittagspause
Sektion 4: Arbeitsmigration
14:00-14:30Jana STÖXEN (Regensburg)
Aici & acolo. Mobile Körper, migrantisierte Menschen und das Lebensmodell der
Arbeitsmigration
14:40-15:10ABSCHLUSSDISKUSSION
15:10Tagungsende

Die Tagung wird finanziell unterstützt von MakuFEE e.V.


Anmeldung zur Arbeitstagung

Wer gerne als Gast an der Tagung teilnehmen möchte, meldet sich bitte bei Prof. Dr. Manfred Seifert an: manfred.seifert[at]staff.uni-marburg.de

Die Teilnahmegebühr beträgt 10 Euro.

Als Übernachtung gibt es in Marburg mehrere Hotels der unterschiedlichen Preisklassen und eine
Jugendherberge.

Beitragsbild: CC BY-SA 3.0 de von Deutsche Fotothek‎ via https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fotothek_df_n-17_0000167_Feinmechaniker.jpg